Neuauflage


Trotz der Tatsache, dass das vorliegende Buch in Konzept und Orientierung weder in den standardisierten disziplinären Kanon der akademischen Wissenschaften noch in die tradierten gewerkschaftlichen und politischen Denkmuster hineinpasste, erfuhr es eine erfreuliche Resonanz. Es handelt sich um eine Sozialgeschichte des Arbeitskörpers und des Arbeitsleids, die, mit vielen Anleihen und Bezügen zur Mentalitäts- und Kulturgeschichte, einen Bogen schlägt vom Arbeitsleben in der Hochindustrialisierung Deutschlands und Österreichs bis in die Sphären der „schönen neuen Arbeitswelt", die alles andere als postindustriell und leidfrei ist. Insofern ist dieses Buch zugleich auch eine Studie zur Soziologie und Pathologie des Arbeitslebens mit vielen Aspekten arbeits- und sozialmedizinischer Provenienz. Mit einem solchen Blick auf die Arbeitsgeschichte zu schauen, hat immer noch Seltenheitswert. Die Kernthese des Buches lässt sich wie folgt zusammenfassen: Wohlstand und Reichtum sind auf massenhaftem körperlich-leiblichen Verschleiß der arbeitenden Klassen aufgebaut. Das Maß des gesetzlich einzufordernden Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz, das im Rahmen des bürgerlichen Staates erreicht werde konnte, ist das Ergebnis harter und langwieriger Klassen­auseinandersetzungen. Die großen Streiks der Massenarbeiter*innen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts schufen die Grundlage für den heutigen globalen Kampf um Menschenwürde in der Arbeitswelt. Die Neuauflage ist erweitert um ein ausführliches Vorwort, das auf neue Veröffentlichungen und insbesondere auf Studien zur Pflegearbeit eingeht, deren Bedeutung angesichts der Corona-Pandemie nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.


Inhaltsangabe und Vorwort zur Neuauflage

Rezension in konkret

Rezension in Linkswende

Besprechung in Kritisch-Lesen

Rezension in der SOZ, Juni 2023

Rez in Arbeit-Bewegung-Geschichte 3/2023, S. 167-170

Peter Nowak: "KLassenfrage Krankschreibung"

 

 





Verlag: Die Buchmacherei, Berlin Juli 2022

110 Seiten, 8 Euro

 

Aus dem Vorwort von Gerhard Hanloser:

Die vorliegenden Texte sind wertvolle Beiträge für eine

gesellschaftliche Linke, die sich kritisch mit der proletarischen

Existenzweise und ihrer zunehmenden Prekarität auseinandersetzt

und Wege zur Überwindung dieses gesellschaftlichen

Zusammenhangs sucht, um einen anderen Bezug zur

Natur, zum Anderen und zu sich selbst herausbilden zu können.

Am Ende von Hiens Text wird deutlich, dass ihm befreiungstheologische

Perspektiven nicht fremd sind, die in Aufrufen

kulminieren, Orte der Nähe, der Freundschaft, der Liebe

zu schaffen. In das stahlharte Gehäuse einer als notwendig

erachteten Pandemiebekämpfung durch Social Engeneering a

la ZeroCovid, die sich durch nichts irritieren lassen will, oder

eines septisch reinen „Abstandhalten!" ist damit eine Bresche

geschlagen, um das Licht lebensbejahender Kritik und Praxis

leuchten zu lassen.

 

Einleitung (Wolfgang Hien)

Renzension im Neuen Deutschland

Rezension in der Sozialistischen Zeitung




 

Verlag: Die Buchmacherei, Berlin 2022, 260 Seiten, 15 Euro

 

Unser Buch „Das andere 1968" wirft einen Blick zurück in die Anfänge der Jugend- und Protestbewegung, die sich Ende der 60er-Jahre entwickelte und das Gesicht der Bundesrepublik nachhaltig veränderte. So sehr die Aktionen der Studentenbewegung medial breit präsent sind und zum Gedächtnis der Republik gehören, so wenig bekannt sind die Bewegungen, die gleichzeitig bei dem Teil der Jugend stattfanden, der nicht auf einen akademischen Beruf vorbereitet wurde. Und es gab auch richtige Begegnungen dieser beiden „Welten", die in beide Richtungen abfärbten.

"Das andere 1968" stellt eine solche „Grenzüberschreitung" vor. Zu Wort kommen damalige Akteure. Ihr Aktionsort war das pfälzische Speyer. Hier kamen 1969/70 an das frisch gegründete Speyer-Kolleg viele jungen Menschen zusammen, die ihre Ausbildung gerade abgeschlossen oder auch schon einige Jahre Berufserfahrung hatten, um ihr Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachzuholen. Der Kolleg-Betrieb war zu dieser Zeit klassisch schulisch strukturiert und inhaltlich autoritär organisiert. Dies bedeutete im alltäglichen Schulbetrieb unter anderem das die Schüler:innen, obwohl fast alle älter als 21 Jahre, wie Minderjährige behandelt wurden. Dies führte zwangsläufig zu wachsenden Auseinandersetzungen mit der Schulleitung, die 1970/71 am Speyer-Kolleg zu mehreren Streik- und Boykottaktionen führten. Mit vielen juristischen Nachspielen für die Organisator:innen.
Die gesamte Stadtgesellschaft von Speyer war damals in die Vorgänge einbezogen und hatte hierzu eine mehr oder minder fundierte Meinung. Es gab große Veranstaltungen in der Stadthalle zu den Vorgängen am Speyer-Kolleg und den Forderungen der Kollegiat:innen. Diese beschäftigten seinerseits sogar den Mainzer Landtag. Es ging den Initiator:innen der Schülerbewegung um die Frage, ob der zweite Bildungsweg - beziehungsweise Bildung überhaupt - emanzipatorisch oder eher in Richtung Anpassung und Verwertung als spätere Arbeitskraft ausgerichtet sein soll. Die Rede ist von der Lehrlingsbewegung und den politischen Aktivitäte von Jungarbeiter/innen.
Die damals engagierten Kollegiat:innen hatten aber auch verschiedene Basisgruppen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Unter anderem hatte eine Basisgruppe enge Beziehungen zu den örtlichen Gewerkschaften. Denn auch in der VFW Fokker - der heutigen PFW Aerospace - gab es zu dieser Zeit eine starke Auszubildendenbewegung und viele gewerkschaftliche Aktivitäten im Betrieb. So wurden unter anderem Vertrauensleute-Schulungen mit Kollegiaten als Dozenten durchgeführt um Erfahrungen auszutauschen.

Diese Ereignisse liegen mittlerweile über 50 Jahre zurück und scheinen langsam in Vergessenheit zu geraten. Um dem entgegenzuwirken, haben die beiden Autoren Wolfgang Hien und Herbert Obenland gemeinsam mit dem Göttinger Historiker Peter Birke diese spannende Zeit in „Das andere 1968" aufgearbeitet.
Hien und Obenland geben als damalige Akteure klug reflektierend biografische Auskunft über ihre Erfahrungen auf den institutionellen Feldern der Auseinandersetzung: Hauptschule, Berufsschule, Labor, Lehrlingsheim, Kolleg, Betrieb und Universität. Die Autoren stellen dabei überzeugend unter Beweis, wie sie durch „1968" verändert wurden und sich trotzdem treu blieben.

 

Buchvorstellung in Speyer

Renzension von Bernd Hüttner

Interview mit Peter Nowak

Rezension in: express - Zeitschrift für sozialistische betriebs- und Gewerkschaftsarbeit

Besprechung in Sozialgeschichte Online

Artikel in der SOZ (Oktober 2023)

Artikel in der Literaturbeilage der Graswurzelrevolution (Oktober 2023), Seite 7

 

 

 



Schwerpunktheft

„Arbeit und Krankheit“

 

Juni 2021, herausgegeben von Wolfgang Hien und Peter Mattes

Auszug aus dem Editorial:

Mehr als ein Drittel der Erwerbstätigen leidet an chronischen Erkrankungen, bei den ab 50-Jährigen sind es schon mehr als die Hälfte. Gemessen an den Arbeitsunfähigkeitstagen stehen Rücken- und Gelenkerkrankungen immer noch an erster Stelle, mittlerweile dicht gefolgt von psychischen Erkrankungen und hier vor allem: Depressionserkrankungen. Der ätiologische Anteil der Arbeitswelt am Krankheitsgeschehen ist signifikant und wird in hoch belasteten Berufsgruppen auf 30 bis 50 Prozent geschätzt. Die Corona-Krise hat zugleich die eklatanten Defizite der Prävention ans Tageslicht gebracht: An vielen Arbeitsplätzen und in vielen Arbeitsbereichen fehlt, obwohl durch das Arbeitsschutzgesetz seit 1996 vorgeschrieben, die gesundheitsbezogene Gefährdungsanalyse und Gefährdungsbeurteilung. Präventive Maßnahmen, d. h. gesundheitsgerechte und für die bereits Erkrankten auch leidensgerechte Arbeitsgestaltung wird, obwohl auch dies gesetzlich verbindlich ist, demZufall und dem Wohlwollen von Unternehmen überlassen. Die eigentlich vorgesehene staatliche Arbeitsschutzaufsicht ist seit den 1990er Jahren personell und auch hinsichtlich effektiver Zugriffsmöglichkeiten heruntergefahren worden, d. h. eine staatliche Kontrolle der Arbeitsverhältnisse und ihrer gesundheitlichen Gefährdungen findet grosso modo nicht statt. (...) Die sozialpolitischen, sozialpsychologischen, sozialmedizinischen, sozialkulturellen und nicht zuletzt auch die sozialkonstruktivistischen Dimensionen des Themas ›Arbeit und Krankheit‹ sind außerordentlich vielfältig und ineinander verwoben. Das vorliegende Heft kann nur einighe wenige ausgewählte Aspekte davon zur Sprache bringen.


Text des gesamten Editorials

Aufsatz "Chronisch krank zur Arbeit aus Angst vor Armut"

 

 

 

 

 

Im Februar 2018 beim Mandelbaum-Verlag (Wien) erschienen

 

Die Arbeit des Körpers

von der Hochindustrialisierung bis zur neoliberalen Gegenwart

 

 

Kurztext:

Das vorliegende Werk ist das Ergebnis einer mehrjährigen Forschungsarbeit zur Geschichte des Arbeiter/innen-Schutzes in Deutschland und Österreich von etwa 1870 bis heute. »Die Arbeit des Körpers« versteht sich als transdisziplinärer Versuch, die Geschichte der industriellen Arbeit, erweitert um relevante Bereiche der Dienstleistungsarbeit, als philosophisch geleitete Körpergeschichte von der Moderne bis zur Postmoderne zu sehen. Es ist eine sozialgeschichtliche Betrachtung, doch nicht im Sinne einer Institutionengeschichte, sondern im Sinne einer Alltagsgeschichte »von unten«. Die Studie kann zugleich als Körpergeschichte der modernen und postmodernen Arbeit gelesen werden. Der sogenannte Fortschritt hat viele Seiten. Wohlstand und Reichtum sind auf massenhaftem körperlich-leiblichem Verschleiß der arbeitenden Klassen gebaut. Dazu, die leibliche Ebene der proletarischen Existenz - Arbeitsleid, Schmerz, Erduldung, Wut und Revolte - zur Sprache zu bringen, will die vorliegende Studie einen Beitrag liefern. Eingedenk der großen Streiks der Bergarbeiter von 1889, der Wiener Textilarbeiterinnen von 1893 und vieler weiterer Teile der ArbeiterInnen-Klasse sollte festgehalten werden: Der Widerstand der MassenarbeiterInnen gegen unerträgliche Arbeits- und Lebensbedingungen schuf die Grundlagen für die gegenwärtigen globalen Kämpfe um Menschenwürde in der Arbeitswelt.


Link zum Verlag

Inhaltsverzeichnis und Einleitung

Auszug zu Humanisierung des Arbeitslebens in Gesundheit braucht Politik

Auszug zu Arbeit 4.0 in Junge Welt

Sendung zum Buch bei Radio Corax

Rezension bei Schattenblick

Wildcat-Rezension (Seite 25 f.)

Rezension in der Zeitschrift Supervision

Rezension im Kommunalinfo Mannheim / zugleich Besprechung in der Zeitschrift express 11/2018

Rezension in der SOZ

Buchvorstellung in Wien

Buchvorstellung in Bremen

Buchvorstellung in Berlin

Buchvorstellung anlässlich der Frankfurter Buchmesse / Gegenbuchmasse

Buchvorstellung im Rahmen der linken Literaturmesse in Nürnberg

Buchvorstellung in Mannheim

Artikel im Anschluss an "Die Arbeit des Körpers" im express (November 2019)

Arbeitspapier von Rainer Müller zum Schmerz aus arbeitsmedizinischer Sicht - im Anschluss an "Die Arbeit des Körpers"

Rezension in Sozialgeschichte Online (Torsten Bewernitz)

Rezension in Sehepunkte - Journal für die Geschichtswissenschaften (Sebastian Voigt)

 

 

 

 

       

Im Mai 2018 im VSA-Verlag erschienen

Gegen die Zerstörung

von Herz und Hirn

"68" und das Ringen um menschenwürdige Arbeit


Kurztext:

Eine Annäherung an das »andere« 68: Der Historiker Peter Birke interviewte Wolfgang Hien anlässlich dessen "50 Jahre" gewerkschaftlicher, politischer und wissenschaftlicher Aktivität. Es geht in diesem Buch um die persönliche Auseinandersetzung um Menschenwürde und Gesundheit am Arbeitsplatz, angefangen von der Lehrlingsbewegung und der politischen Betriebsarbeit seit Mitte der 1960er Jahre in der chemischen Industrie, später auch in der Stahlindustrie, bis heute. Nach der Industriearbeit kam ein Übergang in die Wissenschaft. Stationen von Hiens Lebensweg sind u.a. BASF, Thyssen, Krebsforschungszentrum und die Universität Bremen. Es folgte ein Einsatz als hauptamtlicher Gesundheitsschützer beim DGB-Bundesvorstand und danach - bis heute - das freiberufliche Engagement für eine kritische und - sowohl für die Unternehmen als auch für Gewerkschaften - oft unbequeme Arbeitswissenschaft, die sich an der Situation der Lohnabhängigen orientiert und für die Würde des Menschen in der Arbeitswelt eintritt. Der Leser und die Leserin muss ich auf ein lebendiges, auch persönliche Erlebnisse und Verletzungen nicht aussparendes Gespräch einstellen, das in diesem Buch eingefangen und erläuternd eingerahmt wird.


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Leseprobe

Renzension im Neuen Deutschland

Rezension in Kontext

Wildcat-Rezension (Seite 24 f.)

Rezension bei Kritisch-Lesen

Rezension im Freitag

Rezension bei Rosa-Luxemburg-Stiftung / zugleich in Zeitschrift für Geschichtswissenschaft

Buchvorstellung in Hamburg

Buchvorstellung bei der Freien Arbeiterinnen und Arbeiter Union (FAU) in Berlin

Buchvorstellung bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin

Buchvorstellung in Köln

Buchvorstellung in Nürnberg

Buchvorstellung bei Industriekultur Rhein-Neckar in Ludwigshafen

Rezension in Sehepunkte.de


                         

Im April 2016 ist in VSA-Verlag erschienen:


Kranke Arbeitswelt   

Ethische und sozialkulturelle Perspektiven

 

 

Kurztext:

Allenthalben ist von einer »neuen Arbeitskultur« die Rede - von »Arbeit 4.0«. »Motivation«, »Produktivität«, »Kreativität« lauten die Keywords. Doch was steckt hinter diesen Etiketten? Die »schöne neue Arbeitswelt« entpuppt sich oft als wenig schön und ­wenig neu. Unter Ökonomisierungs- und daraus resultierendem Leistungsdruck nimmt nicht zuletzt der Angriff auf die Gesundheit zu. Wolfgang Hien legt die Finger in die Wunden »unserer« Arbeitsgesellschaft. Dabei weist der Autor nach, dass Ziele, Zwecke und Bedingungen der Arbeits­welt, der wir ausgesetzt sind, nicht von »uns«, auch nicht von anonymen Marktgesetzen, sondern von Macht- und Herrschaftsstrukturen und insofern von konkreten Akteuren der Wirtschaftseliten bestimmt werden.

 

Link zum VSA-Verlag

Link zur Besprechung bei Wildcat

Link zur Besprechung bei Labournet

Link zum Gespräch mit dem Autor bei Radio Corax

Rezension in Sozial.Geschichte Online


 

 

Im Januar 2017 ist im Shaker-Verlag erschienen:

 

Schadstoffe und Public Health

Ein gesundheitswissenschaftlicher Blick auf Wohn- und Arbeitsumwelt

 

 

Kurztext:

Public Health und arbeitswelt- und umweltbezogener Gesundheitsschutz laufen sowohl als Wissensgebiete wie als Praxis zumeist unverbunden nebeneinander her. Die Schadstoff-Problematik ist im bisherigen gesundheitswissenschaftlichen Diskurs unterbelichtet. Umgekehrt mangelt es der Arbeits- und Umweltmedizin am gesundheitswissenschaftlichen Blick. Die vorliegende Aufsatzsammlung will die Relevanz schadstoffbedingter Gesundheitsrisiken in der Arbeits- und Wohnumwelt aufzeigen und zugleich einen Beitrag zur Verbesserung des interdisziplinären Diskurses liefern. Zugleich plädieren die Autoren dafür, in der Prävention den Blick verstärkt auf die gesellschaftliche Verantwortung zu richten. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei dem Zusammenhang von schadstoffbedingten Risiken und sozialer Ungleichheit zu.

 

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Link zur Buchbesprechung in Umwelt-Medizin-Gesellschaft